Gib dem Fairplay eine Chance

Wenn Trainer hinterfragen ...

Einem Vereinstrainer ist klar, dass er allen Kindern - egal ob talentiert oder nicht – die Möglichkeit nach individueller Entwicklung geben wird. Es ist ihm bewusst, dass Soziales im Vordergrund zu stehen hat.

Integration, Migration, Gesundes Bewegen, Weg von der Strasse etc. … das ist die Motivation, das soll die Motivation der zumeist ehrenamtlichen TrainerInnen in Vereinen sein.

Wenn alles passt, gesellen sich mit der Zeit Helfer und Mitstreiter, meist in Form von Eltern und/oder Elternteilen hinzu, das Unternehmen bekommt eine Dynamik. Die Motivation steigt und der Leistungssport hält Einzug. Konsequent wird gearbeitet. Mit Handschlagqualität.

Die ersten Turniere werden angefahren, es werden immer mehr. Zuerst national dann international. Die Leistung hält Schritt mit dem Gewünschten, Pläne werden geschmiedet, Ziele definiert. Man kooperiert mit anderen Vereinen, mit gleichgesinnten TrainerInnen, mit Eltern. Zuerst national, später international …  mittlerweile ist man an mehr als 30 Wochenenden/Jahr unterwegs.

… und es nehmen die zu Schülern und Jugendlichen gereiften Schützlinge Entbehrungen in Kauf, erwarten zu Recht, dass der Vereinstrainer oder irgendwer weiter mit der persönlichen, individuellen Entwicklung standhalten kann.  Gegenseitige Zusagen,  Kommunikation, die nächsten Ziele …

… die SportlerInnen werden in diverse Kader von Land und Bund aufgenommen, die Entbehrungen steigen, Verpflichtungen sind zu erfüllen.

Der Vereinstrainer macht weiterhin sein Training und beobachtet die weitere Entwicklung  genau. Er wünscht sich nun sehr, dass es im „Neuen Umfeld“  keine Enttäuschungen gibt und hält sich tapfer zurück, wenn bei den SportlerInnen die Euphorie ausbricht, wenn sie das erste Mal im Nationalteam stehen und er aus Erfahrung misstrauisch ist.


In dieser Zeit überschlagen sich die Hoffnungen, die Motivation,  die Entbehrungen. Tagespläne werden verpflichtungsgemäß geschrieben … auch wenn 2 Jahre keine Rückmeldungen vom „Nationaltrainer“ kommen.


Spätestens da macht der Vereinstrainer einen Plan B, sollte die Kaderzugehörigkeit gelinde gesagt, ein Flop, eine einzige Niederlage, unglaubliche Enttäuschung sein. Dann, wenn sich der Sportler plötzlich nicht mehr im Mittelpunkt, sondern als einfachen Systemerhalter sieht, ist die Gefahr einer gänzlichen Verweigerung seiner Sportlerkarriere groß.


Da wird der Vereinstrainer da sein, da ist er wieder da und wird alles versuchen, dass seine Aufbauarbeit nicht durch Unvermögen zerstört wird.


Aber er wird in Zukunft dem sogenannten Spitzensport aus dem Wege gehen, denn letztendlich war auch seine Motivation mitverantwortlich für die spätere Enttäuschung seines Schützlings, seiner Schützlinge.

 

2012